Von dem einstigen lutherischen Kirchengebäude ist nur noch ein Teil des Eingangs sichtbar. Die darüber angebrachte Sandsteintafel verweist auf das Baujahr 1753. Nachdem sowohl die katholische als auch die reformierte Kirchengemeinde über ein eigenes neues Gotteshaus verfügten, schlossen sich die sechs ansässigen lutherischen Familien mit Glaubensgenossen aus dem kurmainzischen Rheingau jenseits des Rheins zusammen. Mithilfe einer Kollekte konnte eine bescheidene Kleinkirche errichtet und gemeinsam genutzt werden. Als einzige der Frei-Weinheimer Kirchen verfügte sie über keine Glocke. Die Lutheraner waren nach Ober-Ingelheim eingepfarrt. Nach einem schweren Eisgang war das Gebäude bereits 1784 in einem sehr schlechten Zustand. Der Zusammenschluss der Reformierten und Lutheraner zur evangelischen-christlichen Konfession 1822 bedeutete die endgültige Aufgabe der Kirche.

1837 errichtete der spätere Bürgermeister Nikolaus Schaurer unter Einbeziehung alter Bausubstanz ein zweistöckiges Wohnhaus. Daran erinnern heute noch seine Initialen „N Sch“ mit Jahreszahl über dem Türsturz. Sein Sohn eröffnete hier das traditionsreiche Gasthaus „Zur Pfalz“.

Die lutherische Kirche Frei-Weinheim © Stadt Ingelheim/uz
Gebäudeensemble Kirche und Forsthaus © Stadt Ingelheim/uz