Geheimnisvoll, ohne seine Entstehungsgeschichte preiszugeben, stand am Abhang der L430 Zubringerstraße von Udenheim zur früheren B 40, jetzt L401 in der Nieder-Saulheimer Gemarkung das Heiligenhäuschen, im Volksmund „Heljerheisje“ genannt. Der gotische Bildstock hat einen vierseitigen, aus Kalksteinen gemauerten Sockel. Die obere, verbreitete Hälfte enthält vier Nischen nach allen Himmelsrichtungen, die mit einem dachartigen Abschluss gegen Wind und Wetter geschützt sind. Im Inneren der Nischen standen vermutlich in früherer Zeit Heiligenfiguren. Das Heiligenhäuschen wurde bereits 1429 in Urkunden erwähnt und lud Jahrhunderte lang die Pilger auf dem Pilgerweg zwischen Bingen und Worms auf der Alternativroute zwischen Wolfsheim, Partenheim, Nieder-Saulheim, Udenheimer Bergkirche, Schornsheim, Gabsheim, Bechtolsheim, Gau-Odernheim, Gau-Köngernheim und Framersheim zum Rasten ein.
Die bekannte Weinlage Saulheimer Heiligenhaus, wo das Häuschen steht, hat ihren Namen von diesem markanten Wegepunkt.
Mit dem Bau der Autobahn Ende der 1970er Jahre musste der Bildstock von seiner ursprünglichen Stelle weichen und wurde im Ganzen an seinen heutigen Standort bei der Abfahrt von der L401 Richtung Udenheim gehievt. Der bisher etwas vernachlässigte Platz soll touristisch aufgewertet werden, ein Hinweisschild für Sehenswürdigkeiten soll an der L401 auf das alte Bauwerk aufmerksam machen. Danke an die Mitarbeiter des Saulheimer Bauhofs, die vor Kurzem den Heckenrückschnitt und die Aufräumarbeiten erledigten.
Wer sich den Ort einmal anschauen möchte, kann sich auch niederlassen, denn es gibt schon seit Langem dort eine Sitzgruppe.