Landschaftstypische Hofanlage (Kirchstraße 2/2a)

Ein großes Grundstück in der ‚Kirchgasse‘ nördlich des alten Kirchwegs hatte einst der Schultheiß Emmerich von Engelstadt als Lehen der Grafen von Nassau inne. Nach seinem Tod erhielten seine Nachkommen 1485 alle Güter in Wackernheim als freies Eigentum.

Ab 1819 befand sich das langgestreckte Anwesen in Besitz der Familie Michel. Der Landwirt Jakob Michel ließ 1856 die große unterkellerte Scheune (heute Kirchstraße 2a) errichten und den Hof straßenseitig mit einer Mauer einfrieden. Dabei wurden die bereits bestehenden Nebengebäude niedergelegt. Im Zuge dieser Baumaßnahme entstand auch die Toranlage. Daraus lässt sich schließen, dass der Zugang zum Wohnhaus damals von der Hofseite erfolgte. Mit drei bewohnbaren Stuben verfügte das Haus über einen mittleren Komfort.

Übrigens: Ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse boten die Wackernheimer dienstags und freitags auf dem Mainzer Markt an. Die Tradition des sogenannten „Mainzergangs“ begann im Jahr 1200, als die Bewohner zu Arbeiten für die Errichtung und Instandhaltung der Mainzer Stadtmauer verpflichtet wurden. Als Gegenleistung waren sie von allen Abgaben für die Ein- und Ausfuhr von Wochenmarktprodukten befreit.

Hofanlage Kirchstraße 2/2a © Stadt Ingelheim/uz