Einen tiefen Einschnitt für das jüdische Leben stellt die Judenpolitik der Mainzer Kurfürsten ab dem 17. Jahrhundert dar.
Die Mainzer Judengasse entstand nach dem Verweis aller jüdischen Familien bis auf 20 vom Landesherren Johann Philipp von Schönborn. Den verbliebenen Familien wurde eine Gasse als Wohnbezirk zugewiesen, die an Sonntagen verschlossen werden sollte. Das passierte nach den Beschwerden von Krämern, aufgrund der Konkurrenz der jüdischen Händler.
Durch eine geplante Stadterweiterung erhielten die Juden kostenlose Grundstücke und Preisnachlässe bei Handwerkern und Baumaterial.
Zu der dann Vordere Judengasse genannten Gasse kam bald eine weitere hinzu, die Hintere Judengasse. In ihrer Mitte lag ab 1684 die neue allerdings wenig ansehnliche Synagoge. Zu einer Durchsetzung der Beschränkung der Familien kam es nicht. 1687 lebten etwa 250 Juden in Mainz, was 1 % der Gesamtbevölkerung entsprach.
1768 gestattete ein weiterer Kurfürst die Errichtung weiterer Häuser außerhalb der beiden Judengassen. Damit war die räumliche Ausdehnung des Ghettos beendet.