Durch den Abriss baufälliger Gebäude im Jahr 2011 konnten Archäologen die nun freiliegende Fassade des Nordtrakts genauer untersuchen. Dieser wurde
in der karolingischen Gründungsphase der Ingelheimer Pfalz errichtet. Der Gebäuderiegel mit einer Länge von etwa 60 Metern und einer Tiefe von elf
Metern wurde möglicherweise als Wohntrakt genutzt.
Heute kann im Denkmalbereich die sanierte Fassade des Nordtrakts besichtigt werden. Zwei Bogenscharten in der Wand stammen aus dem 12. Jahrhundert,
als die Pfalz zu einer befestigten Wehranlage umgebaut wurde. Damit sind sie ein Zeugnis für hochmittelalterliche Bautätigkeiten in der Pfalz. Vor dem
Nordtrakt deckten archäologische Untersuchungen 2011−2012 die Fundamente eines Altans auf. Dieser erdverbundene Balkon mit Blickrichtung auf
den Rhein diente Repräsentationszwecken. Zur Verdeutlichung der Lage ist der Altan heute aufgemauert.
Im Denkmalbereich können sich Besucher mithilfe von Text- und Bildtafeln zum Nordtrakt informieren. Zudem befindet sich hier ein Bronzetastmodell
des Metallbildhauers Egbert Broerken. Es veranschaulicht die Überlagerung der mittelalterlichen Pfalzstruktur mit dem heutigen Wohngebiet. Dies
verdeutlicht, wie die neuzeitliche Bebauung immer wieder dem historischen Pfalzgrundriss folgte.