Das Mittelalter in Rheinhessen war eine Zeit tiefgreifender Veränderungen und Entwicklungen. Zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert formten weitreichende politische, wirtschaftliche und kulturelle Einflüsse das Leben der Menschen in der Region.
Städte wie Mainz und Worms spielten eine bedeutende Rolle, nicht nur als religiöse und politische Zentren, sondern auch als Orte des Wissens und der Kultur. Die Adelsgeschlechter, Klöster und Bistümer prägten das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in Rheinhessen nachhaltig. Der Einfluss des Christentums und die wechselnden Machtverhältnisse zwischen Kaiser, Kirche und Adel führten zu einer dynamischen, oft turbulenten Geschichte, die Rheinhessen bis heute in seiner kulturellen Identität prägt.
Neben beeindruckenden mittelalterlichen Bauwerken, die bis heute das Gesicht der Region prägen, hat das Mittelalter auch bedeutende Persönlichkeiten wie Johannes Gutenberg oder Hildegard von Bingen hervorgebracht, die aus der Geschichte Rheinhessens nicht wegzudenken sind.
In unserer Rheinhessen-Karte bekommt ihr einen Überblick über beeindruckende mittelalterliche Bauwerke, die das mittelalterliche Erbe der Region erfahrbar machen.
Die Stadt Oppenheim am Rhein kann auf eine über 1.250-jährige Stadtgeschichte zurückblicken und beherbergt einige Zeugnisse der mittelalterlichen Siedlungszeit, die einen Besuch wert sind. Besucht die zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert erbaute Katharinenkirche oder streift durch die Ruine der ehemaligen Reichsburg Landskron. Als krönenden Abschluss eures Mittelaltertags in Oppenheim eignet sich das Oppenheimer Kellerlabyrinth, das zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert enstanden ist.
Bei einer Reise durch Rheinhessen kommt man an ihnen nicht vorbei - den mittelalterlichen Burgen. Hoch über den Städten und Orten der Region ragen ihre mehr oder weniger gut erhaltenen Überreste in den Himmel und zeugen von der geschichtlichen Relevanz der gesamten Region.
Heidenturmkirchen sind eine echte Seltenheit in Deutschland, ein Glück, dass gleich vier davon in Rheinhessen stehen. Charakteristisch für die Kirchen sind, wie der Name schon sagt, deren Türme, die etwas Orientalisches an sich haben. Von außen betrachtet sind die Kirchen definitiv ein Hingucker, jedoch lohnt sich auch ein Besuch ins Innere. Die aufwendigen Verzierungen und Dekorationen sind genauso ein Highlight wie die seltenen Türme. Warum die Bauwerke ihre, für die Region untypischen, Giebel haben, konnte bis heute nicht geklärt werden. Fest steht aber, dass die Türme zur Zeit des Ersten Kreuzzugs (1096-1099) errichtet worden sein müssen.
Prophetin und Ratgeberin, Musikerin und Malerin, Managerin und PR-Frau - Hildegard von Bingen vereinte viele Eigenschaften. In Bingen könnt ihr auf den Spuren dieser einzigartigen Frau des Mittelalters wandeln und ihr Leben und Wirken hautnah nachverfolgen.
In einer umfangreichen Dauerausstellung könnt ihr im Historischen Museum am Strom in Bingen das Leben und Wirken der Heiligen Hildegard von Bingen nachempfinden. Die multimediale Ausstellung vermittelt ein authentisches Bild der Äbtissin und sorgt für eine spannende Zeitreise ins Mittelalter. Ergänzend dazu zeigt der "Hildegarten" eine Vielzahl an Pflanzen, die in Hildegards naturkundlichen Schriften Erwähnung finden. Als neueste Ergänzung des Hildegard-Erlebnisses kann der "Fahrstuhl in die Vergangenheit" in der Villa Rupertsberg besucht werden.
Kaum eine andere Persönlichkeit hat Rheinhessen stärker geprägt als Johannes Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern. In der Mitte des 15. Jahrhunderts revolutionierte er die Welt der Kommunikation und ebnete dadurch nicht nur den Weg für die Renaissance, sondern auch für die Reformation.
Als „Weltmuseum der Druckkunst“ lädt das Gutenberg-Museum zu einer Reise durch die Geschichte der Buch-, Druck- und Schriftkultur ein. Von der Keilschrift zur modernen Typografie, von der Handschrift zum Pressendruck, von der rekonstruierten Gutenberg-Werkstatt und den beiden Gutenberg-Bibeln hin zum museumspädagogischen Projektraum – dem Druckladen. Doch das Gutenberg-Erlebnis hört abseits der Museumsräume nicht auf! An vielen Ecken der Stadt lassen sich Gutenbergs Spuren entdecken und sogar auf virtuelle Weise erfahren.