Die Winzerinnen und Winzer biegen und formen diesen Trieb nun sanft und fixieren ihn am unteren Draht. Warum das Ganze? Nun, diese „Biegung“ hat einen wichtigen Zweck: Sie sorgt durch die gleichmäßige Verteilung der Knospen für eine optimale Besonnung und Abtrocknung der späteren Trauben im Drahtrahmen.
Früher band man die Reben mit Weiden an – eine mühsame Aufgabe, die viel Fingerspitzengefühl erforderte. Heute greifen die Helferinnen und Helfer auf mechanische oder Akku-Bindegeräte zurück. Doch Vorsicht ist geboten! Bei kühlen Temperaturen und dem noch fehlenden Saftfluss muss man darauf achten, dass die Rute nicht abbricht. Ein gebrochener Trieb bedeutet einen enorm reduzierten Ertrag für diesen Rebstock. Und wenn dann doch mal ein Regenschauer vorbeischaut, sind die Winzerinnen und Winzer gar nicht so unglücklich darüber. Der Regen hält die Triebe feucht und biegsam.
Die Weinberge präsentieren sich nach getaner Arbeit wie ein aufgeräumtes Gemälde. Im Gegensatz zum strubbeligen Winterholz wirkt alles so gleichmäßig und harmonisch und die Reben können sich entspannt in ihre sommerliche Form strecken.