Geschichte und Profil
Rheinhessen – die Herkunft
Das fruchtbare Land am Rheinbogen bei Mainz ist uraltes Siedlungsland. Die Geschichte Rheinhessens ist gekennzeichnet von einem ständigen Kommen und Gehen, Bauen und Pflanzen, Geben und Nehmen.
Geschichte und Profil
Das fruchtbare Land am Rheinbogen bei Mainz ist uraltes Siedlungsland. Die Geschichte Rheinhessens ist gekennzeichnet von einem ständigen Kommen und Gehen, Bauen und Pflanzen, Geben und Nehmen.
Als vor mehr als 2000 Jahren die Römer an den Rhein kamen, führten sie vom Lager Mogontiacum (Mainz) aus Regie. Ihre Offiziere und Beamten bauten an den warmen Südhängen ihre Landhäuser und betrieben Weinbau. Danach prägten die Burgunder von Worms aus die Entwicklung in Rheinhessen. Nach 500 kam es zu den ersten fränkischen Siedlungen. Der Weinbau expandierte. Schenkungsurkunden –die erste aus dem Jahr 733 in Mainz-Bretzenheim- dokumentieren das Interesse am Wein. Karlmann schenkte 742 Kirche und Weinbergsbesitz in Nierstein dem Bistum Würzburg; in diesem Zuge wurde die Niersteiner Glöck die älteste urkundlich erwähnte Weinbergslage in Deutschland. Karl der Große setzte um das Jahr 800 große Impulse für den Weinbau und schaffte mit den Capitulare de villis ein systematisches Ordnungswerk für Weinbau und Weinbereitung.
Im Mittelalter waren die zahlreichen Klöster die Motoren der Weinkultur. Im Jahr 1490 wurde der Riesling („rüssling“) in einer Wormser Urkunde erstmals erwähnt. Die beiden geistlichen Kurstaaten des Mainzer Erzbischofs (Kurmainz) und des Pfalzgrafen bei Rhein (Kurpfalz) prägten die weitere weinbauliche Entwicklung Rheinhessens ganz entscheidend. Immer wieder waren kleinere und größere Feudalherren zugange, die auch für den Weinbau Bedeutung hatten. Im März 1780 erfolgte in Bechtheim durch den leiningischen Amtmann Susemihl die erste Terroir-Abgrenzung der Weingeschichte.
1784 kam ein junger Niederländer an den Rhein, legte den Grundstein für ein international erfolgreiches Weinhandelshaus und hypte einen Herkunfts-Wein, der weltweit zu einem Verkaufsschlager wurde: Peter Joseph Valckenberg initiierte in Worms die Erfolgsgeschichte der Liebfraumilch.
Eine markante Zäsur für Rheinhessen war das Jahr 1797, in dem die Franzosen die Region im Rheinknie als Département Mont-Tonnèrre ihrem Staat eingliederten.
Nach Napoleons Waterloo wurde auf dem Wiener Kongress das Land zwischen Mainz, Worms und Bingen als „Rheinhessen“ dem Großherzog von Hessen und bei Rhein in Darmstadt zugeschlagen. 1816 gilt somit als das Geburtsjahr Rheinhes-sens, der Name Rheinhessen war ab dem Jahr 1818 in Gebrauch.
Am Rhein formierten sich große Weingüter und erfolgreiche Handelshäuser. 1850 begann C.A. Kupferberg seine „Fabrication moussierender Weine“ in Mainz. Ein selbstbewusstes Weinbürgertum entstand im Hügelland.
Im Jahr 1895 gründete Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein eine Wein- und Obstbauschule und 1900 die Weinbaudomäne in Oppenheim, um mit diesem Musterbetrieb Impulse zur Qualitätssteigerung in der ganzen Region zu geben. Als Folge von Antisemitismus und nationalsozialistischer Gewaltherrschaft ab 1933 wurde der von jüdischen Geschäftsleuten in Bingen, Mainz und Worms dominierte Weinhandel ausgelöscht. Viele Jahre später setzte Marc Chagall, selbst Jude, mit seinen berühmten Fenstern in St. Stephan in Mainz ein herausragendes Zeichen der Versöhnung von Juden und Christen.
Bei der Neuordnung der Bundesrepublik Deutschland nach dem 2. Weltkrieg kam Rheinhessen zum Bundesland Rheinland-Pfalz. In den 1960er und 1970er Jahren wurden viele neue Weinberge angelegt. Neue Rebsorten kamen ins Spiel. Im Jahr 1981 wurde Winzersekt in Rheinhessen erfunden; eine ganz neue Sektkultur entstand. Seit Mitte der 1980er Jahre rückten die klassischen Rebsorten wieder in den Fokus, Rheinhessen erlebte in den 1990ern eine rasante Ausweitung des Rotweinanbaus. Inzwischen ist der Riesling die Nr. 1 in den Rebsorten-Charts und ganz oben in den Hitlisten, wenn neue Reben angepflanzt werden, stehen die Burgunder-Sorten.
Rheinhessen ist eines der 13 deutschen Weinbaugebiete und es ist mit seinen knapp 27.000 Hektar Rebfläche auch das größte. Mainz, die Hauptstadt des Landes Rheinland-Pfalz, ist zugleich die Capitale der Weinregion Rheinhessen.
Seit 2009 ist Mainz im Verbund mit Rheinhessen Mitglied im internationalen Netzwerk der Great Wine Capitals.
Rheinhessenwein e.V.
Otto-Lilienthal-Straße 4
55232 Alzey
E-Mail: info@rheinhessenwein.deRheinhessenwein e.V.
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