Der Druckladen versteht sich als praxisbezogener Ort für jedermann mit einem Fach- und Laienbereich.
Es handelt sich um einen authentischen Ort mit originalen Setzschränken, Bleischriften und Plakatlettern aus Holz. Die Kniehebel- und Tiefdruckpressen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts betonen den Museumsbezug, stehen zugleich aber zur Benutzung bereit. Eine Tisch-Abzugs- und zwei Hand-Abzugspressen komplettieren das derzeitige Angebot an Handpressen. Als museumspädagogische Werkstatt bietet der »Druckladen« interessierten Gruppen wie auch Einzelpersonen Möglichkeiten zu praktisch-produktivem Tun im Bereich des Hoch- und Tiefdrucks.
Im Druckladen können Wort und Bild, Schrift und Druckvorlagen in eigener Montage gesetzt und gedruckt werden. Durch diese Möglichkeit, selbst kleinere Drucksachen herzustellen, eröffnen sich Einblicke in die komplizierte Technik des Handsatzes, die im Allgemeinen nur noch in musealen „Blei-Reservaten“ anzutreffen ist. Gleichzeitig schärft sich der Blick eines jeden für die unvergleichliche Perfektion des Bibeldrucks, entstanden in der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Das Setzen mit alten Holz- und Bleischriften kann hier vielfältig erprobt werden – selbständig und auch unter fachkundiger Anleitung:
- im ersten Zugriff etwa durch das Aneinanderreihen weniger Zeilen oder eines kurzen Textes, indem man die Schrift primär als Informationsträger nutzt;
- durch das Setzen eines Textes in Kombination mit einer bildnerischen Darstellung oder auch
- durch den spielerischen Umgang mit typografischem Material, mehr im Sinne des bildnerischen Potentials der Schrift.
Die historische Bezugsebene der Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern mit der Praxisebene zu verbinden ist Kernanliegen des museumspädagogischen Angebotes, das sich richtet an:
- Lerngruppen aller Schularten, die sich zu speziellen Druckverfahren anmelden;
- Projektgruppen, die den Lernort Museum für eine praktische Gemeinschaftsarbeit über einen längeren Zeitraum nutzen wollen;
- Gruppen von Kurz-Besuchern, die im Anschluss an eine Museumsführung auch drucken wollen und damit Seherfahrungen durch eigenes Handeln zu vertiefen suchen.
- Einzelpersonen, die sich kreativ mit den verschiedenen Möglichkeiten des Druckens auseinandersetzen wollen.