Die Karmeliterkirche ist die einzige noch erhaltene mittelalterliche Bettelordenskirche in Mainz – und sie ist keineswegs ein "altes Gemäuer"!
Um 1270 kamen die ersten Karmeliter nach Mainz. Das erste eigentliche Kloster wurde zusammen mit der Kirche in der ersten Hälfe des 14. Jahrhunderts gebaut. Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster 1802 aufgehoben. Erst über hundert Jahre später, 1924, fiel die Karmeliterkirche an den seit 1270 in Mainz ansässigen Bettelorden zurück. Bis dahin wurde sie als Lagerraum genutzt und nur durch den Protest Mainzer Bürger vor dem Abriss bewahrt.
Mit dem Bau des heutigen Klosters wurde 1963 begonnen. Seit 1964 leben wieder Mönche im angebauten Kloster und beleben die Klosterkirche aus dem frühen 14. Jahrhundert.
Die Karmeliterkirche ist trotz vieler Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte noch immer im Originalzustand zu erleben, nur die Deckenmalereien sind Kopien. Sehenswert sind unter anderem der aus dem 14. Jahrhundert stammende, mit einem Flachrelief von 1517 versehene Hochaltarschrein, die "Weinrebenmadonna" (um 1400) und die modernen Kirchenfenster von Jan Schoenaker (1970). Das mittlere Chorfenster zeigt neben dem Mainzer Stadtwappen auch zwei "Mainzelmännchen".
In den Jahren 2009/2010 wurde eine große Innenrenovierung vorgenommen, bei der u.a. im mittleren Bereich eine Altarinsel entstanden ist, auf der ein neuer Holzaltar steht.