In Deutschland sind sie noch wenig verbreitet in den südeuropäischen Weinländern stehen sie schon häufiger im Keller. Bei experimentierfreudigen Kellermeistern steigt auch hierzulande die Neugier auf die alternative Ausbauform. So ein Riesen-Ei mit seinen 700 Litern und mehr Inhalt ist auch ein echter Hingucker im Keller.
Wein in Betonfässern zu lagern ist dabei eigentlich nichts neues. Beton ist ebenso wie Holz ein natürliches Material, wenn auch aus Kalkstein, Schlacke, Sand, Kies und nicht zuletzt Wasser als „künstlicher Stein“ produziert. In den 60er/70er-Jahren waren große Betonfässer, die in die Kellerräumlichkeiten regelrecht passgenau hineingegossen wurden, vor allem in großen Kellereien und Genossenschaften gang und gäbe. Sie wurden mit Glasfliesen ausgekleidet oder mit einer besonderen Farbe beschichtet, um den direkten Weinkontakt mit dem Beton zu vermeiden. Mit der Zeit verloren sie jedoch durch die zunehmende Verbreitung von Edelstahltanks, die räumlich flexibler und vor allem leichter zu reinigen waren, an Bedeutung. Oftmals wurden die Betonfässer in der Folge mit dem Presslufthammer mühsam wieder entfernt.
Dabei hatten sie durch die dicken Wände und den damit verbundenen trägen Wärmeübergang (im Winter wurden die Weine nur langsam kalt, im Sommer nur langsam warm) viele Vorteile für die Weinlagerung. Genau diese Attribute werden beim Beton-Ei auch genannt. Hinzu kommt jedoch die Form ohne Ecken und Kanten, so dass sich der Wein während der Gärung und auch der Reife ohne Ecken und Kanten fließend bewegen kann. Den Kritikern der Lagerung von Wein im Beton-Ei, die einen Angriff der Weinsäure auf den Beton befürchten - und damit den Übergang von Stoffen aus dem Beton in den Wein - sei entgegnet, dass die Fässer zunächst mit Weinsäurepaste behandelt werden, die eine Passivierung der Oberfläche bewirken. Andererseits schmecken die Weine aus dem Beton-Ei oft mineralischer, würziger und komplexer.
In eine ähnliche Richtung geht die Weinbereitung in Granit-Eiern. Hier lassen sich viele Aspekte der Form und Materialstärke vom Beton übertragen, nur ist das Material weniger porös und damit weniger sauerstoffdurchlässig und wird auch vom Wein nicht angegriffen. In Rheinhessen hat sich auf Initiative von Felix Harth, passionierter Handwerker aus Ingelheim, mit der G700-Initiative eine Gruppe von Winzern und einem Sommelier zusammengetan. Drei Weingüter testen nun den Ausbau verschiedener Weine in Granit-Fässern, deren Produktionsstätte Zimmerermeister Harth in Spanien auf seiner Pilgertour über den Jakobsweg aufgespürt hat.
Es ist wohl, wie bei vielen alternativen Weinbereitungsarten, nicht jeder Wein ist für eine Lagerung in jedem Material gleichermaßen geeignet. Jeder Weingenießer empfindet die Geschmackseindrücke jenseits des Gewohnten anders, was durchaus polarisiert. Oft sind diese Weine biodynamisch erzeugt worden, was noch eine weitere Dimension mit sich bringt. Probieren Sie es einfach selbst mal aus, z. B. mit Weinen von diesen Weingütern aus Rheinhessen:
G700: Weingüter Bettenheimer, Braunewell, Saalwächter, Dreikönigshof (Jörg Krick) www.g700.de/winzer
Daniel Mattern www.daniel-mattern.de/produkt-kategorie/natural/
Hoffmann www.schiefer-trifft-muschelkalk.de
Sander www.sanderweine.de